Jusuf (as) – Integration ohne Assimilation
Assalamu aleikum, heute darf ich Euch wieder einen Propheten vorstellen, der für mich einen sehr persönlichen Bezug hat: Jusuf (as).
Wenn ich über Jusuf (as) nachdenke, dann fällt mir zuerst der Brunnen ein und seine Gabe, Träume zu deuten. Doch versteckt sich darin noch ein topaktuelles Thema:
Zusammengefasst: Jusuf (as), Sohn des Jaqubs (as), wurde durch eine List seiner eifersüchtigen Brüder seinem Schicksal überlassen, das ihn schließlich nach Ägypten führte. Dort lebte er als Diener in einer wohlhabenen ägyptischen Familie. Als die Frau des Hausherrn ihn versuchte zu verführen, widerstand er der Versuchung und wanderte dafür ins Gefängnis. Dort harrte er aus, bis der Pharao nach ihm schicken ließ, um seine Träume zu deuten. Er prophezeite dem Pharao, dass eine Hungersnot auf Ägypten zukommen würde und er wird beauftragt, Vorkehrungen zu treffen, um in den kommenden Jahren, das Land darauf vorzubereiten. Jusuf (as) wurde ein angesehener und einflussreicher Mann in Ägypten, dem es durch seine gute Planung gelang, das ägyptische Volk und eine ganze Region vor dem Hungertod zu bewahren.
Die schönste Geschichte im Koran!
Jusuf (as), obwohl allein in der Fremde, umgeben von Mitgliedern einer anderen Religion, zieht sich nicht in die Einsamkeit zurück, sondern nimmt am gesellschaftlichen Leben teil. Er hilft und arbeitet, und als einflussreicher Mann nutzt er all seine Gaben, um zum Wohl der Gesellschaft beizutragen, in der er lebt. Es ist nicht überliefert, dass er die Gesellschaft, in der er gegen seinen Willen verschleppt wurde, verachtete oder versucht hätte, ihr zu schaden. Er vertraut auf seinen Glauben, der ihm Halt und Stärke gibt, von dem er keinen Deut abweicht und findet sich in der neuen Situation zurecht – Wie schwer fällt es uns dagegen oft, die wir trotz des Rückhalts von Familie und Gemeinschaft gesegnet sind, in mancher Situation die Stärke zu finden, Versuchungen zu widerstehen? Wie oft gehen wir einen faulen Kompromiss ein?
Jusuf (as) hat den perfekten Mittelweg gefunden, zwischen Integration und Assimilation. Er integriert sich, arbeitet gemeinsam an einer guten Gesellschaft, bringt seine Gaben und seine Talente ein – aber er bleibt seinem Glauben treu!
Und noch mehr….
Als er die Hungersnot bekämpfte, zögerte er keinen Moment. Er hätte aus Rache für die Jahre im Gefägnis und die Ungerechtigkeit auch jede Hilfe verweigern oder sabottieren können. Ein derartiges Verhalten ist von Jusuf (as) nicht überliefert: Er machte in seiner Unterstützung keinen Unterschied, ob er damit Götzendiener oder Gläubige rettete.
Er setzte sich mit all seiner Kraft und Überzeugung ein, um Menschen zu retten.
Jusuf (as) ist für mich ein bemerkenswertes Vorbild – für Euch auch?
wa salam
Eure Emha
Weitere Gedanken zu den Propheten gibt es hier
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- Idris (as) – eine Frage der Bildung
- Dsu-l-Kifl und Aljasa (as) – Allah kennt sie wohl
- Jusuf (as) – Integration ohne Assimilation
- Schuaib (as) – ein guter Redner
- Ibrahim (as)– der suchende Prophet
- Nuh (as) – Erinnerung an mehr als nur die Tiere
- Junus (as) – Kein Zwang im Kinderglauben
- Musa (as) – Lernen wir aus der Geschichte?
- Jaqub (as) – ein leidender und liebender Vater
- Ibrahim und Ismail (as) – und was es bedeutet auf Allah zu vertrauen
Die Texte sind erschienen im Rahmen des Bloggerprojekts “Propheten ganz nah”.
Alle 25 Propheten sind das Thema der Rückseite des muslimehelfen Wandkalenders 2012