Idris (as) – eine Frage der Bildung
Assalamu aleikum, wenig ist uns über den Propheten Idris (as) bekannt, und die wenigen Koranstellen, z.B. in 19:56-57, berichten eigentlich nur darüber, dass er ein Prophet war, der mit einem besonderen Platz belohnt wurde und zu den Wahrhaften gehörte. Einen großen Konsens scheint es dazu zu geben, dass Idris (as) der erste war, der lesen und schreiben konnte – der die Schrift zu den Menschen brachte.
Und diesen Gedanken lässt mein Herz hüpfen vor Freude, denn Buchstaben sind wahrlich ein Geschenk Allahs:
Wie könnten wir unsere Sprache, unsere Kulturschätze für die nächsten Generationen sicher bewahren, wenn wir keine Schrift hätten? Die mündliche Überlieferung von Geschichten und Ereignissen funktioniert nur solange, wie auch die Erzähler sich an die ursprüngliche Geschichte halten und nichts vergessen. Und die Verbreitung dieser Geschichten wäre nur in dem Umfang möglich, wie der einzelne Erzähler reisen kann. Aber die Schrift überbrückt Zeiten und Grenzen. Sie ermöglicht es uns heute noch den Koran von damals zu lesen, sie ermöglicht es uns, dass wir die Aussagen unseres Propheten Mohammed (s) so vor Augen haben können, als wären wir dabei gewesen, die Möglichkeit des Schreibens und Lesens ermöglicht es uns, dass wir wissenschaftliche Erkenntnisse festhalten und über Generationen weiter entwickeln zu können – und sie unseren Kindern und Kindeskindern beibringen können.
Das Lesen und das Schreiben sind für mich so elementare Fähigkeiten, dass es mich traurig stimmt, wenn noch immer über 750 Millionen Menschen weltweit von diesem Schatz ausgeschlossen sind – und natürlich 2/3 davon Frauen und Mädchen sind!. Dabei wurde der Prophet doch zu allen Menschen geschickt und auch die Schriften gelten für alle….
Was war das erste Wort, dass Allah (ta) Mohammed (s) offenbarte? “Iqra!”… Lies! Trage vor! Rezitiere!…. es war nicht “Bete!” oder “Kämpfe!”…. Sein erster Befehl war es, sich zu bilden, und Sein zweiter Prophet, den Er den Menschen sandte, überbrachte dem Menschen die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben… Für mich ist dies wieder ein Beweis dafür, wie weitsichtig und wunderbar unsere Religion ist und wie gut Allah (ta) es mit uns meint – mit allen von uns!
Inschallah nehmen wir uns das zu Herzen,
- schalten Fernseher und Computer mal ab und schnappen uns statt dessen ein Buch.
- fördern unsere Kinder in der Schule, damit sie zu gebildeten und wertvollen Menschen heranwachsen
- und unterstützen jene, die wegen ihrer Armut oder ihrer sozialen Stellung von Bildung ausgeschlossen sind.
Ich finde, dass auch das zum Muslimsein dazu gehört.
wa salam
Eure
Emha
Weitere Gedanken zu den Propheten gibt es hier
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- Dsu-l-Kifl und Aljasa (as) – Allah kennt sie wohl
- Jusuf (as) – Integration ohne Assimilation
- Schuaib (as) – ein guter Redner
- Ibrahim (as)– der suchende Prophet
- Nuh (as) – Erinnerung an mehr als nur die Tiere
- Junus (as) – Kein Zwang im Kinderglauben
- Musa (as) – Lernen wir aus der Geschichte?
- Jaqub (as) – ein leidender und liebender Vater
- Ibrahim und Ismail (as) – und was es bedeutet auf Allah zu vertrauen
Die Texte sind erschienen im Rahmen des Bloggerprojekts “Propheten ganz nah”.
Alle 25 Propheten sind das Thema der Rückseite des muslimehelfen Wandkalenders 2012